Wandern auf Mallorca: Die Rundwanderung Mortitx zur Caleta d'Ariant beginnt an der Landstrasse an der Einfahrt zum Weingut Mortitx im Norden Mallorcas, nahe Pollença. Man parkiert in der Nähe von 39°52'05.4"N 2°55'28.6"E, dort bei Vinyes Mortitx kann man Wein kaufen. Falls man das vor hat, sollte man es vor der Tour erledigen um nachher genügend Flüssigkeit zur Verfügung zu haben.
Es handelt sich grösstenteils um eine Wander-Rundtour, welche Survival-Elemente, Klettern und Pfadfinden kombiniert. Die menschenleere, fantastische wilde Berglandschaft will mit
genügend Zeitpolster und körperlicher Fitness erkundet werden. Die Rundtour durch die Berge Mallorcas bietet spannende, ungezähmte Natur und ist ein Genuss, wenn man sich gut vorbereitet und fit ist. Für Kinder ist die Wanderung nicht geeignet.
Warnung: Die Wander-Rundtour sollte mit
ausreichend Flüssigkeitsreserven (Minimum 1,5l pro Person, besser mehr!) angetreten werden und
keinesfalls alleine. Bei Regenwetter/Gewittergefahr ist weder Abstieg noch Aufstieg durch die Schlucht
Torrent de ses Comes de Mortitx zu empfehlen (Überflutung, Rutschgefahr). Falls man sich auch nur in einer der zahlreichen Felsspalten den Fuss verletzt, findet einen kein Mensch und man endet wie der Ziegenkadaver im Torrent de ses Comes de Mortitx! Wenn man die Abzweigung beim Entenschnabel (Bec d'Oca) im Torrent de Mortitx verpasst, kann es im weiteren Verlauf der Schlucht sehr schnell kritisch werden. Ein Abstieg durch den Torrent ins Meer ist ohne Vorbereitung nicht möglich, ein Wiederaufstieg unmöglich!
Auf der gesamten Tour zur besten Saisonzeit trafen wir genau null Personen. Damit man gefunden werden kann falls man es nicht zurück schafft, vorher Bescheid geben wo man ist.
Vorsicht vor Wanderführern, die lediglich
3:15h Wanderzeit und einen
leichten Rückweg vorgaukeln, dies ist vollkommen unrealistisch und unserer Meinung nach gefährlicher Unsinn (auf den wir hereinfielen).
Mit Abstieg zur Bucht Caleta d'Ariant aber ohne Pausen sind ca. 5,5 - 7,0 Stunden zu planen, da der Weg nicht ganz einfach zu finden ist. Mit geeigneter Karte und den folgenden GPS-Koordinaten kann man ca. 1,5 Stunden abziehen.
Weil der Weg oft durch mannshohes Gras und Gestrüpp führt, sind
knöchelhohe Schuhe und lange Hosen von Vorteil.
Vom Startpunkt wandert man am Weinverkauf vorbei und biegt unten am eingezäunten Rebenfeld nach rechts ab. Der Feldweg geht am Zaun an den Weinreben Richtung Nordwest, bis man nach wenigen hundert Metern an ein Tor (mit nebenstehender Leiter) der Finca pública de Mortitx kommt.
Wir überqueren die Leiter ins Gelände der Finca und folgen dem Feldweg bis dieser eine betonierte Furt durch ein Bachbett macht. Ca. 200m später bei 39°52'31.7"N 2°55'03.2"E biegen wir rechts ab und folgen dem Trampelpfad Richtung Nordnordost. Der Wanderweg ist durch Steinmännchen markiert, kleine Pyramiden aus Steinen.
Beim Lauf durch das Schilfgras üben wir bereits das Finden von Steinmännchen und das Folgen des richtigen Trampelpfads, dieses wird sich im weiteren Verlauf als überlebenswichtig erweisen.
Erneut überqueren wir das Bachbett über das uns bereits der Feldweg führte in Richtung des markanten Felseinschnitts nordnordwest über/durch eine Mauer, die uns bis zum Eingang der Schlucht führt: Torrent de ses Comes de Mortitx, 39°52'42.8"N 2°55'10.3"E.
Nun geht es in die Schlucht hinab, dieser folgen wir bis zu einem Wasserbecken, welches wir rechtsseits umklettern. Weiter geht es die Schlucht hinein bis sich diese öffnet und den Blick auf den markanten Felsturm "Entenschnabel" (
Bec d'Oca) freigibt.
Dieser Abschnitt ist zeitaufwendiger als es die kurze Beschreibung erahnen lässt, in der Schlucht kann man sich jedoch nicht verlaufen.
Bei 39°53'27.2"N 2°54'59.4"E vor dem Bec d'Oca biegen wir nach Nordost in das Tal mit alten Bäumen ab und folgen dem Bachlauf Nordost aufwärts, bis wir an eine verlassene Finca gelangen (39°53'35.3"N 2°55'15.3"E).
Inzwischen ist uns auch klar warum die Finca verlassen ist, der Weg hierher mit schwerem Gepäck oder Waren ist mörderisch.
Weiter Richtung Meer geht es kurz Richtung Nordost, dann weiter nach Norden über eine Mauer, vor uns öffnet sich ein weiteres kleines Tal zum Meer hin. Wir folgen dem Bachlauf Richtung Norden.
Ungefähr bei 39°53'39.9"N 2°55'12.7"E befindet sich ein Brunnen, wo dehydrierte Zeitgenossen Wasser nachfüllen können. Da wir bei der Tour leider kein GPS Equipment dabei hatten, ist dieser Wegpunkt ungenau da nicht wirklich über Google Maps von oben zu finden. Bei den Bildern ist der Brunnen aber dabei, man kann ihn kaum verfehlen wenn man in der Nähe obigen Wegpunkts sucht.
Wir folgen dem Bachlauf Richtung Norden bis dieser sich ins Meer hinunter stürzt: 39°53'47.9"N 2°55'09.0"E Von dort geniesst man einen atemberaubenden Blick über die Steilküste und Höhlen (
Cova de ses Bruixes, Hexenhöhlen) im Fels.
Hartgesottene Zeitgenossen wandern am Sattel Coll de la Caleta weiter, um zur Bucht Caleta d'Ariant zu gelangen. Nachdem starker Wellengang und hohe Steinblöcke Baden aussichtslos bis gefährlich erscheinen lassen, verzichten wir auf den vollständigen Abstieg und belassen es bei Fotos der
Caleta d'Ariant.
Nach einer kurzen Pause geht es den gleichen Weg am Brunnen vorbei wieder zur verlassenen Finca bei 39°53'35.3"N 2°55'15.3"E. Von der Finca aus wechselt man nach Südost auf die andere Seite des Tals, wo am nordöstlichen Ende einer steilen Felswand (etwa 39°53'31.8"N 2°55'17.8"E) ein geschlungener Steinpfad nach oben führt. Wir laufen immer weiter nach Südost nach oben. Nun erinnern wir uns an das lebensnotwendige Finden von Steinmännchen und setzen unseren Weg zurück fort, indem wir die Methode "Trial and Error" anwenden.
Wir lassen uns (besser nicht!) von Schildern auf Berggipfeln verleiten hin zu klettern, in der Hoffnung mehr über den weiteren Wanderweg zu erfahren. Nachdem wir dem Schild die Information vorne weiss - hinten weiss abtrotzen, geht es weiter Richtung Südsüdost zum Ausgangspunkt unserer Wanderung.
Die Sonne geht unter, nur der Mond bescheint die Berge und kleinen Täler. Der glasklare Sternenhimmel wirkt nah und ohne ein einziges Licht am Horizont irgendwie "neu". Wir fühlen uns wie in einer Seifenblase, welche durch das Universum rast. Ab hier gibt es leider keine Bilder mehr, da der Blitz nicht zum Ausleuchten eines Tales reicht und wir unser einziges "Licht" für absolute Notbeleuchtung aufsparen wollen.
Erstmals tauchen Gedanken auf wie "auf diesem Felsen hier schlafen und morgen zurück zum Brunnen" oder "glücklicherweise gibt es in Mallorca keine Bären und Wölfe wie bei uns" oder "Welches ist wohl der
Polarstern und wo genau ist Südsüdost?".
Wir nutzen den Vollmond um weitere Steinmännchen zu finden und versuchen zu vermeiden, uns im Gewirr aus Felsspalten und Felsblöcken den Hals zu brechen. Gedanken an "
Die Hügel haben Augen". Mit der Kenntnis, dass die Sonne im Westen unter geht, stolpern wir etwa Richtung Süden. Wer zu weit nach Westen gerät, fällt in den Torrent. Einer bleibt immer beim letzten Steinmännchen stehen, der Andere sucht in grob südlicher Richtung das Nächste, bei Erfolg wird aufgerückt.
Weiter durch das Tal
Avenc de s'Aigua (39°52'41.2"N 2°55'26.6"E) tasten wir uns parallel zu einer Steinmauer nach Süden den Berg hinauf, bis wir bei 39°52'30.1"N 2°55'41.4"E auf einen Feldweg stossen.
Im Dunkeln erfreuen wir uns am endlich sichtbarem (einzigen) Licht des Bauernhofs am Weingut Mortitx! Weiter durch die Nacht geht es an den Reben vorbei und wir gelangen glücklich überlebt zu haben und leicht dehydriert wieder zum Ausgangspunkt unserer Tour. Zum Auffüllen der Körperflüssigkeiten nutzt man entweder den vorher gekauften Wein oder eine der zahlreichen Bars in Pollença.